Grüne wollen den Öffentlichen Nahverkehr umkrempeln
Die Würzburger Grünen bekräftigen ihr Ziel, den öffentlichen Personennahverkehr mit einem Gesamtkonzept für Stadt und Landkreise zu attraktivieren. Ein eigenes Referat für Umwelt- und Klimaschutz im Würzburger Rathaus könnte die Umsetzung zügig angehen.
“Beim Thema Bus und Bahn ging in den letzten Jahren leider viel zu wenig voran. Es fehlen wirksame Marketing-Aktionen wie eine Gratis-City-Zone nach Augsburger Vorbild oder kostenfreie Fahrt an Samstagen wie in Aschaffenburg oder Tübingen. Das bestehende Tarifwirrwarr aus Wabenkappungsgrenzen, Großwabe, Stadttarif und Kurzstrecken schreckt viele Menschen ab und Busse und Bahnen fahren insgesamt einfach zu selten, um für alle Menschen attraktiv zu sein.”, beklagt OB-Kandidat Martin Heilig. Geht es nach den Grünen, wird es nach einer Tarifreform nur noch das “Mainfranken-Ticket” mit unterschiedlich langer Gültigkeit geben: Ein Ticket entweder für 2 Stunden, 24 Stunden, 1 Monat oder 1 Jahr. Jedes Ticket ist im gesamten Verkehrsverbund Mainfranken in allen Verkehrsmitteln als Netzkarte gültig. „Wir wollen den Menschen ein wirklich gutes Angebot machen, das Auto auch mal stehen zu lassen: eine kostengünstige Flatrate für unbegrenzte Mobilität in der ganzen Region, ganz nach dem Vorbild des Semestertickets,” so Heilig.
“Wir wollen auch die Stadtbewohnerinnen und -bewohner wieder stärker für den ÖPNV begeistern. Vor allem junge Menschen müssen mobil sein – ohne auf das Elterntaxi angewiesen zu sein! Deshalb fordern wir die kostenlose Nutzung von Bus und Straßenbahn für alle Unter-18-Jährigen. Schülerinnen und Schüler über 18, Auszubildende und Personen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, sollen ein vergünstigtes Ticket analog zum Semesterticket erhalten. Auch sozial schwächer gestellte Menschen sollen durch ein ‘Sozialticket’ am sozialen und kulturellen Leben teilhaben können”, ergänzt Stadtratskandidat Niklas Dehne.
Gleichzeitig planen die Grünen eine Verdichtung im Taktangebot von Bus und Straßenbahn im gesamten Netz: “Die bestehenden Straßenbahnlinien sollen zumindest auf einen 5-Minuten-Takt verdichtet werden”, erklärt Heilig und fordert mehr Mut beim Thema Straßenbahnausbau: “Die Erweiterung der Straßenbahnlinie 6 zum Hubland hat massive Verzögerungen erlitten. Den Bau dieser wichtigen Achse ans Hubland werde ich vorantreiben. Gleichzeitig gilt es, die Trassen für weitere Straßenbahnlinien zu sichern. Bis zu deren Bau müssen übergangsweise Busspuren eingerichtet werden. Wer den Öffentlichen Verkehr nutzt, soll nicht im Stau stehen!”, so Heilig weiter.
Weiterhin wollen die Grünen ein S-Bahn-System in der Region, das auf bestehenden Schienenstrecken mit zusätzlichen modernen Haltepunkten in dichtem Takt die Region vernetzt und darauf aufbauend einen attraktiven Busverkehr im Landkreis: “Im Landkreis Würzburg muss jeder Ort mindestens stündlich angebunden sein, im direkten Umland um Würzburg mindestens im 30-Minuten-Takt”, ergänzt Karen Heußner, Landratskandidatin für den Landkreis Würzburg. Die Grünen in Stadt und Land sind sich sicher: “Das Nebeneinander und teilweise Gegeneinander von Stadt und Land muss ein Ende haben. Wir brauchen ein gemeinsames Verkehrskonzept und ein gut vernetztes ÖPNV-System aus einem Guss.“